Blindenverband - Menschen mit Seheinschränkungen
Für Menschen mit Seheinschränkungen: Vielfalter setzen Kommunikationsprojekt fort
Kommunikation mit Gehörlosen oder mit Hilfe von Symbolen, elektronische Kommunikationshilfen, Einfache und Leichte Sprache: Es gibt verschiedene Wege, miteinander zu kommunizieren. Dafür muss man nicht sprechen können. „Austausch gelingt aber nur, wenn Sender und Empfänger die gleiche Kommunikationsform nutzen“, sagt Helge Sonnenberg, Projektleiter für Gelingende Kommunikation des Christophorus-Werkes Lingen. Damit ist er einer der Vielfalter – Experten für Teilhabe, einem Zusammenschluss von acht Trägern der Komplexeinrichtungen der Behindertenhilfe für insgesamt 17.000 Menschen mit Behinderungen im Emsland und im südwestlichen Niedersachsen. Dort wurde aus der Erkenntnis, dass Menschen mit verschiedenen Behinderungen unterschiedliche Bedarfe bezüglich der Kommunikationsarten aufweisen, das Projekt Gelingende Kommunikation entwickelt, das diese nicht nur feststellt, sondern Lösungsmöglichkeiten anbietet. So sind bereits fünf Broschüren für Kommunikation mit beispielsweise Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder gehörlosen Menschen in Einfacher Sprache entstanden. Jetzt ist eine weitere geplant, die die Kommunikation mit blinden und sehbehinderten Menschen thematisiert.
Dazu kamen Sonnenberg und Ruth Tuschinski, Förderschullehrerin und Beauftragte für Gelingende Kommunikation aus Papenburg am 22.09.20 im Landesbildungszentrum für Blinde in Hannover mit Kerstin Schäfer, Förderschullehrerin und Abteilungsleiterin im LBZB, Claas Proske, Förderschullehrer und Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen vom Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS), und mit Gerd Schwesig (Vernetzung und Soziales) und Jochen Bartling (Öffentlichkeitsarbeit) vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) zusammen, um sich Expert*innenrat einzuholen. Allgemeinen und detaillierten Informationen zu Formen der Seheinschränkungen folgten ganz konkrete zum Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen: Wie spricht man seheingeschränkte Menschen an? Welche Informationen müssen vermittelt werden? Wie beschreibt man etwas? Darf man „sehen“ sagen? Nach drei Stunden stand fest: die sechste Broschüre wird zusammen mit den beteiligten Personen entwickelt werden!
Die Runde komplettierten Annette Rebers, Koordinatorin Entlastende Dienste und Nadja Achón, Mitarbeiterin Migrationsberatung des DRK Emsland, die das Drehbuch zu einem zwei- bis dreiminütigen Film vorstellten. Zielgruppe des Films ist die allgemeine Öffentlichkeit, die für den Umgang mit seheingeschränkten Menschen sensibilisiert werden soll. „Der Film, das Projekt Gelingende Kommunikation und die Broschüre sind Meilensteine auf dem Weg zu gleichberechtigter Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen in Niedersachsen“, sagt Gerd Schwesig, selbst blind und zuständig für Vernetzung und Soziales beim BVN. „Die im Emsland geleistete Arbeit wird weit über die Region hinaus wirken“, ist er sich sicher.
Jochen Bartling
Öffentlichkeitsarbeit BVN
jochen.bartling@blindenverband.org
0511/5104223
Bildunterschrift: Vor dem Brunnen des LBZB v.li.n.re.: Nadja Achón, Helge Sonnenberg, Ruth Tuschinski, Annette Rebers, Gerd Schwesig, Claas Proske, Jochen Bartling, Kerstin Schäfer