aus der "Lupe" – Bewegung inklusiv
So viele tolle Ideen, die jede Menge Schwung in die Kita oder am Nachmittag nach Hause bringen. Oder schon Vorfreude auf den nächsten Kindergeburtstag machen...
Von Nicole Kuthe, LBZB Hannover.
Lupe-1-2025 - LBZB Frühförderung BEBSK Familienseminar
Ideen mit dem Schwungtuch
Das Krokodilspiel
Die „Angler“ sitzen rund um einen „See“ (Schwungtuch). Ihre Beine baumeln im Wasser (sind unter das Schwungtuch gestreckt). Die Angler halten das Schwungtuch fest und sorgen für einen wilden Wellengang. Ein „Krokodil“ schwimmt im See umher (bewegt sich unter dem Schwungtuch). Es schwimmt an einen Angler heran und zieht ihn in den See. Der Angler ruft um Hilfe und tauscht mit dem Krokodil den Platz.
Das Karussell
Alle mitspielenden Kinder halten mit derselben Hand das Schwungtuch fest und laufen gemeinsam im Kreis. Dabei kann z.B. das Lied „Auf der grünen Wiese fährt ein Karussell“ gesungen werden.
Tanzende Bälle
Auf das Schwungtuch werden ein Ball oder mehrere Bälle gelegt. Alle Mitspieler halten das Schwungtuch fest und setzen es in Bewegung. Schaffen sie es, den Ball/ die Bälle auf dem Tuch zu halten?
Die Brummwalze
Das Schwungtuch liegt auf dem Boden. Ein Kind legt sich mit etwas Abstand an den vorderen Rand des Tuches. Zwei andere Kinder fassen das Schwungtuch an den Ecken. Sie ziehen das Tuch über das liegende Kind und wälzen es so über den Boden.
Das doppelte Lottchen
Kind 1 legt sich in einer selbst gewählten Position unter das Schwungtuch.
Kind 2 tastet die Körperstellung des liegenden Kindes ab.
Kind 2 legt sich neben dem Schwungtuch in dieselbe Körperstellung.
Kind 2 „modelliert“ Kind 3 in dieselbe Körperstellung.
Entspannung im Meer
Ein oder mehrere Kinder legen sich entspannt „auf den Meeresgrund“ (unter das Schwungtuch). Die Anderen halten das Schwungtuch fest und bewegen es gleichmäßig und langsam als große Wellen hoch und runter. Nach etwa einer Minute wird gewechselt.
Ideen mit Musik
Der Stopp-Tanz – klassisch
Kind 1 startet die Musik mittels Taster. Alle anderen Kinder bewegen sich in Hörweite frei im Raum. Kind 1 stoppt die Musik mittels Taster. Alle Personen müssen sofort stehen blieben. Wer sich noch bewegt …
scheidet aus.
tauscht mit Kind 1.
Kurzangebunden
Kind 1 startet die Musik mittels Taster.
Alle anderen Kinder bewegen sich in Hörweite frei im Raum. Kind 1 stoppt die Musik mittels Taster. Es wird ein Körperteil genannt.
Alle Kinder suchen sich einen Partner und „verbinden“ sich über das genannte Körperteil.
Ideen mit Schwämmen
Der Waschtag
Kind 1 „wäscht“ Kind 2.
Kind 2 gibt dazu Anweisungen zum Körperteil, dass gereinigt werden soll. Kind 1 streicht mit dem Schwamm über das genannte Körperteil.
Kamelkarawane
Alle Kinder erhalten einen Schwamm.
Es wird ein Körperteil vorgegeben.
Alle Kinder müssen ihren Schwamm auf diesem Körperteil positionieren und so im Gehen transportieren. Wer schafft es, ohne dass der Schwamm zu Boden fällt?
Ideen für Bewegung auf der Stelle
Roboter lernen laufen
Ein „Roboter“ (Kind 1) wird durch einen
„Programmierer“ (Kind 2) bewegt. Dazu gibt der „Programmierer“ Anweisungen:
Berühren oben auf dem Kopf = EINSCHALTEN/ AUSSCHALTEN = den ganzen Körper leicht anspannen/völlig entspannen
Berühren vorn am Arm = ARM BEUGEN
Berühren hinten am Arm = ARM STRECKEN
Berühren vorn am Bein = KURZER SCHRITT NACH VORN
Berühren hinten am Bein = KURZER SCHRITT NACH HINTEN
Statuen im Park
Kind 1 stellt sich in einer selbst gewählten Position auf und verharrt in dieser.
Kind 2 (nicht-sehend) tastet die Körperstellung von Kind 1 ab.
Kind 2 begibt sich in dieselbe Körperstellung.
Kind 2 „modelliert“ Kind 3 in dieselbe Körperstellung.
Schuh-Salat
Alle Kinder sitzen im Kreis, ziehen einen Schuh aus und legen ihn in die Kreismitte. Dort werden die Schuhe gemischt. Nacheinander geht je ein Kind in die Kreismitte, nimmt einen Schuh und versucht seinen Besitzer zu finden. Dieser ist nun als nächstes an der Reihe. Finden alle Schuhe ihren Fuß?
Ideen für Bewegung mal schneller
Stocklauf
Zwei Kinder stehen mit Abstand hintereinander. Sie verbinden sich, indem sie mit der linken Hand einen Stock und mit der rechten Hand einen zweiten Stock fassen.
Das sehende Kind läuft voran.
Das nicht-sehende Kind läuft voran. Das sehende Kind gibt über Zug an den Stöckern die Richtung an.
Schlangenfamilie
Es werden Zweier- oder Dreiergruppen gebildet. Die Kinder stellen sich nah hintereinander auf. Vorne stehen die „Schlangenkinder“, und werden von der „Schlangenmutter“ dahinter geführt. Die Schlangenmutter gibt ihre Anweisungen durch Berührungen:
1x Berühren auf dem Kopf = STOP
Dauerhaft Klopfen auf beiden Schultern = GERADEAUS GEHEN
Dauerhaft Klopfen auf die linke Schulter = LINKSKURVE
Dauerhaft Klopfen auf die rechte Schulter = RECHTSKURVE
Ideen für Bewegung mit Takt
Boombox
Die Kinder bilden einen Kreis. Das erste Kind macht ein Geräusch, und zwar mit einem Körperteil, das kann mit dem Mund sein, aber auch mit der Hand oder dem Fuß. Wer als nächstes dran ist, macht das erste Geräusch nach und fügt ein weiteres dazu. Das dritte Kind ahmt die ersten beiden Geräusche nach und ergänzt erneut ein neues Geräusch. So geht es in der Runde weiter, bis alle Kinder dran waren.
a) Es kann ein kleines Konzert entstehen, indem die Töne zeitgleich oder in einer bestimmten Reihenfolge gemacht werden.
b) Ist die Runde einmal gemacht, beginnt es von vorne mit neuen Geräuschen.
Die Elefantenfamilie
Die Kinder bilden einen Kreis. Einige Kinder sind Elefantenbabies. Ein Kind ist das Elterntier und lockt die Elefantenbabies mit einem Geräusch, z. B. mit einem Klanginstrument, einer Rassel oder dem tiertypischen Töröö zur „Futterstelle“, d. h. zu sich.
Über den Ideengeber
Diese wunderbar inspirierenden Ideen präsentierte Nicole Kuthe, die in der Frühförderung, Entwicklungsbegleitung und Beratung im Landesbildungszentrum für Blinde Hannover (LBZB) tätig ist.
Wer Interesse an einem weiteren fachlichen Austausch oder Rückfragen hat, erreicht die Ansprechperson im LBZB, Zentrum für Beratung, Inklusion, Teilhabe per Mail an N.Kuthe@lbzb.de.
Ein Teil dieser Spiele stammt aus Spezialliteratur zur kindlichen Bewegungsförderung. Weitere Bewegungsangebote finden sich in der nachfolgenden Lektüre.
Literaturempfehlungen
Kinder fördern durch Bewegung und Sport, Band 3 Wahrnehmung von Peter Gaschler, Sandra Klimek, Christa Lauenstein, Hrsg. Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. (2016)
Kinder fördern durch Bewegung und Sport. Band 4 Personale und soziale Kompetenzen, von Peter Gaschler, Sandra Klimek, Christa Lauenstein, Hrsg. Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. (2010)
Kita bewegt. Anregungen zur bewegten Entwicklungsförderung, Hrsg. von Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. (2013)
Fragestunde aus dem Frühförderbereich
Leider musste der für Freitag geplante Vortrag zur sozial-emotionalen Entwicklung
blinder und sehbehinderter Kinder krankheitsbedingt entfallen. Kurzerhand wurde
eine Fragestunde zu Themen aus der Frühförderung angeboten.
Von Nicole Kuthe, aus der Frühförderung - Entwicklungsbegleitung - Beratung des Landesbildungszentrums für Blinde Hannover (LBZB).
Die anwesenden Familien konnten alle drängenden Fragen aus dem Frühförderbereich loswerden.
Das Spektrum der Fragen reichte von geeignetem Fördermaterial über den Umgang mit Wutausbrüchen bis hin zur Diskussion unterschiedlicher Systeme der Frühförderung für Kinder mit Blindheit/ Sehbeeinträchtigung in den verschiedenen Bundesländern.
Auf dem Markt gibt es leider nur wenige Materialien, die unverändert zur Frühförderung von Kindern mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit eingesetzt werden können. Meist sind Veränderungen (Adaptationen) vorzunehmen oder Materialien sind individuell für das jeweilige Kind herzustellen, z.B. Aktivitätenbretter.
Auch zum Umgang mit Wutanfällen gibt es kein „Rezept”. Es können lediglich verschiedene Ideen entwickelt werden, die anschließend von den Familien im Alltag ausprobiert werden können. Meist spielt jedoch der Aufbau einer gelungenen Kommunikation eine wichtige Rolle. Die Systeme der Frühförderung unterscheiden sich je nach Bundesland sehr stark. Von wöchentlichen Hausbesuchen bis hin zu keinerlei spezifischer Frühförderung ist alles vertreten.
Alle Fragen wurden unter fachlichen Aspekten beantwortet, als auch gemeinsam rege im Plenum diskutiert. Schließlich stehen auch andere Familien vor ähnlichen Fragestellungen und Herausforderungen.
Vielen Dank für die vielen tollen Fragen und die angeregte Diskussion. Der ursprünglich geplante Vortrag über die „Sozial-emotionale Entwicklung von Kindern mit einer hochgradigen Sehbeeinträchtigung oder Blindheit zwischen 0-6 Jahren“ wird im kommenden Jahr als Online-Vortrag nachgeholt.