- Erfolgreiche Hilfsmittelausstellung im LBZB Hannover
- Faire Woche Hannover
- Eine Gedenktafel für Irmgard Weinberg
- Abschlussfahrt der BvB an das Steinhuder Meer
- März 2023: Bericht vom 10 km Lauf beim 31. Hannover-Marathon
- Weihnachten
- Raumforscher
- Verabschiedung Gesamtverantwortliche des LBZB Hannover
- Zukunftstag am 25.04.2024 im LBZB Hannover
- Zur Erinnerung an Paul Lennartz
Zur Erinnerung an Paul Lennartz
* 19.05.1935 in Bramsche — † 06.09.2024 in Hannover
Am 06.09.2024 ist der langjährige Direktor des Landesbildungszentrums für Blinde verstorben.
Paul Lennartz war ein Blinden- und Sehbehindertenpädagoge ganz eigener Prägung. Er hat die Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung im Land Niedersachsen und auch darüber hinaus für viele Jahre geprägt. Seine Begeisterungsfähigkeit für neue Ideen und Aktionen war ein Leitmotiv seines beruflichen Handelns. Damit vermochte er, neue Wege einzuschlagen und er interpretierte Vorgaben in einer kreativen Art und Weise zum Wohle der Schülerinnen und Schüler und Auszubildenden des LBZB. So hat er sich bereits sehr früh, Anfang der 1990ziger Jahre für eine inklusive Bildung von Menschen mit Sehbeeinträchtigung eingesetzt und über die reine schulische Blindenbildung hinaus, hat er sich auch um den weiteren Werdegang der Schülerinnen und Schüler des LBZB Gedanken gemacht. Er führte beispielsweise das BFKM ein, eine Art Vorbereitungsjahr für den Übergang von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Sehen und geistige Entwicklung in die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Bemerkenswert ist auch, dass sich Herr Lennartz für alle Bereiche des Landesbildungszentrums gleichermaßen eingesetzt hat und bis zu seinem Tod weiterhin ehemalige Schülerinnen und Schüler des Landesbildungszentrums für Blinde betreut und unterstützt hat. Für Paul Lennartz war die Bildung und Förderung von Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung eine Herzensangelegenheit und sein Beruf des Blinden- und Sehbehindertenpädagogen auch eine Berufung. So hat er sich weit über seine Pensionierung hinaus für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen engagiert. Dieses Engagement ging deutlich über Beratungen hinaus und Paul Lennartz half den Menschen, indem er ihnen zuhörte, mit ihnen in Kommunikation trat und sie ganz praktisch bei alltäglichen Verrichtungen begleitete.
Während seiner aktiven Tätigkeit als Leiter des Landesbildungszentrums für Blinde wirkte er engagiert und fördernd für die Belange blinder Menschen. Neben den bereits erwähnten damals neuen konzeptionellen Veränderungen, gelang es ihm durch seinen Pragmatismus, verschiedenste Projekte zu fördern. So war es wohl auch seine Liebe zum Fahrradfahren (er fuhr fast jeden Tag im Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit), die ihn bewog, einen größeren fünfstelligen Betrag aus dem Etat zur Anschaffung von Tandems zu genehmigen, die vielfältige Verwendungsmöglichkeiten fanden und aus denen die bis heute bestehende Tandem-AG hervorging oder auch die Partnerschaftsreise nach Hongkong für Schülerinnen und Schüler sowie Mitarbeitende konnten durch seine Fürsprache finanziert werden. Dabei kam ihm auch das besonders gute Verhältnis zum damaligen Präsidenten des LS, Herrn Dr. Wunn, zu Gute.
Paul Lennartz hat sich aber auch für die Mitarbeitenden des LBZB eingesetzt und so Manche und so Mancher hatten durch seine Unterstützung Karriere machen können. Viele sind ihm dafür bis heute dankbar. Er war aber auch ein streitbarer Geist und wenn es einen Dissens gab, war der Kontrahent gut beraten, sich mit Paul Lennartz in irgendeiner Art zu verständigen, denn so ein Konflikt konnte auch hart ausgetragen werden.
Paul Lennartz war ein zielstrebiger Mensch, der seine Vorhaben mit großer Beharrlichkeit umzusetzen versuchte. Er setzte sich sehr für ein gutes Bildungsangebot für alle Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildenden des LBZB ein. Ein gutes Betriebsklima sowie ein partnerschaftliches Schulleben waren ihm wichtig und er verlangte von der Mitarbeiterschaft und der Lehrerschaft ein professionelles Handeln, Berufsethos und Teamfähigkeit sowie ein verantwortungsvolles und glaubwürdiges Handeln im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden. Für Paul Lennartz gehörte zu einem gelingenden System von Schule und allen Angeboten des Landesbildungszentrums für Blinde die Verbindung von Erziehung und Bildung in einer engen Kooperation von Elternhaus, ggf. Internat und Schule sowie die Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir werden Paul Lennartz ein ehrendes Andenken bewahren.
Martin Baaske